
Vielleicht rührt es daher, dass ich ein freiheitsliebender Mensch bin, der die Unabhängigkeit liebt. Schon immer sehr, sehr selbstständig war und immer noch bin. Spoiler: Wenn das auch nicht immer der einfachste oder zumindest bequemste Weg war. Auf jeden Fall gefällt mir der Ansatz der Autarkie und der Subsistenzwirtschaft. Nicht angewiesen sein auf etwas oder auf jemanden. Und mit der Natur leben. Mich und uns selbst zu versorgen. Auch wenn ich davon natürlich noch ein Stückchen entfernt bin. Doch die Richtung die passt. Um die geht´s.
einfach leben
Nun ja, wie ich auf dieses Thema komme? Auf meinem Zettel, den ich mir in den Anfangszeiten des Blogs als monatlicher Plan zurecht gelegt hatte - und dazwischen viel, viel, viel mehr Ideen da waren - stehen bei Dezember 2017 Stichworte genau zu diesem Thema. Zudem sind wir nun seit wenigen Wochen stolze Besitzer eines kleinen Berghüttchens. Ein Traum wurde war. Das Leben wollte das wohl so, dass ich im Winter einem bis dato wildfremden Menschen begegnet bin. Und ich nun meinem Sohn ein bisschen was vom autarken, vom einfachen Leben mit auf seinen Weg geben kann. So durfte es auch ich als Kind vier Jahre lange auf einer Alpe ohne Strom und Wasser und einem Kachelofen als Heizquelle zu Hause erleben, was ich immer noch sehr schätze. Da zu leben ohne Auto, wo kein Bus fährt und der Supermarkt nicht um die Ecke ist. Gerade heutzutage wo wir in der Stadt leben und alles gleich, sofort und überall verfügbar ist was wir uns wünschen, taten die letzten zehn Tage in den Bergen mit Wasser von der Quelle, Heizen und Kochen mit Holz, Einschlafbuch vorlesen mit der Taschenlampe, das Rausgehen, um Pipi zu machen oder Akku aufladen, wenn wir mobil sein wollten, bei den nächst gelegenen Hütten und der achtsame Umgang mit den vorhandenen Lebensmitteln so richtig gut.
Ich meine auch zu Hause sehr ressourcenschonend umzugehend. Nichtsdestotrotz ist es auf einer kleinen Hütte mit zehn Quadratmetern doch nochmals etwas Anderes. Anm. Es freut mich dennoch jedes Mal, wenn der monatliche Stromtarif in der Wohnung runter geht und wir im Diagramm unter die besonders energiesparenden Haushalte fallen. Lt. diesem Balkendiagramm fallen wir mit zwei Erwachsenen und einem Kind unter die Kategorie besonders energiesparender 1,5-Personen-Haushalt. Was auch immer das nun bedeuten mag. Ich zeige das Diagramm mal in den Social Media Kanälen und stelle dem Anbieter die Frage dazu. Also: Nicht´s wie los und folgen auf www.instagram.com/krautblog.

sich selbst versorgen
Kommen wir zurück zur Autarkie was in diesem Fall so viel bedeutet wie die vollständige oder teilweise Selbstversorgung eines Haushaltes mit Produkten oder Dienstleistungen. Aus dem Lateinischen: sich selbst genügend, ausreichende Mittel besitzend, unabhängig. Die ausschließliche Subsistenzwirtschaft geht da noch ein Stückchen weiter und schließt eine Erwerbstätigkeit aus. Doch auch da gibt´s zwischenzeitlich eine abgeschwächte Variante die Semi-Subsistenzwirtschaft. Also halb. Ist das verständlich?
Mir geht es nun dabei gar nicht so um die Worte oder Abgrenzungen, viel mehr über die Gedanken dahinter
- „Was brauche ich überhaupt zum Leben?“
- „Was davon kann ich selbst produzieren oder machen?“
- „Was bräuchte ich, um das selber machen zu können?“
- „In welchem Bereich des Lebens könnte ich einen ersten, kleinen Schritt in Richtung Selbstversorgung und autarkes Leben setzen?“
Ich meine um die letzte Frage geht es. Ein kleiner Schritt um den anderen Schritt führt uns auf unserem Weg.
So gelingt es zum Beispiel
- mit etwas mehr Langsamkeit im Leben bereits Ressourcen zu schonen. Sei es z. B. anstelle des Vergnügungsparks mit oder natürlich auch ohne Kinder den nächstgelegenen Wald oder die Schlucht zu nutzen; anstelle des Autos das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen.
- mit etwas mehr Achtsamkeit die Einkäufe tätigen. Vielleicht sogar nicht täglich, sondern wöchentlich oder monatlich. Wenn du am Berg aufgewachsen bist, weißt du, dass das einmal im Monat ausreicht. Größere Mengen von Lebensmitteln, die in Saison sind, kaufen und Vorräte anlegen. Lebensmittelabfälle vermeiden.
- mit etwas mehr Bewusstsein die Spaziergänge gestalten. Zum Beispiel anstelle durch den Ort oder die Stadt zu spazieren, einfach frische Luft in konsumfreien Gegenden tanken. So entfliehst du nahezu dem Konsum und wirst nicht verleitet da noch kurz rein zu schauen, dort noch ein Eis zu holen, etc.
- mit Freude einen (Balkon)Garten anlegen, sich einem Gemeinschaftsgarten anschließen und das Gemüse, die Kräuter, die Beeren und das Obst selbst anbauen oder zu sammeln. Regionale Initiativen nutzen (Obstbörse, Foodcoops, Abo-Boxen mit Gemüse und anderen Produkten).
Auch das
- Überlegen wie viel Kleidung ich wirklich brauche zu Hause oder auch beim nachhaltigen Reisen, hilft. Diese nachhaltig auswählen. Stichwort: Capsule Wardrobe (gut kombinierbare Stücke), 2nd-Hand, getauscht, geschenkt, flicken. Und mal darüber nachdenken wann ich denn nun wirklich das Kleidungsstück zur Wäsche legen muss.
- Auffangen von Wasser, das z. B. beim Gemüse waschen durch den Abfluss einfach wegfließt, schon Ressourcen. Wanne/Schüssel in den Abwasch stellen und dieses Wasser dann zum Gießen nutzen.
- Anziehen eines Pullovers hilft, um nicht bei jedem Regentag im Frühling, Sommer und Herbst die Heizung wieder anmachen zu müssen.
- Platzieren des Tisches oder das Spielen vor einem Fenster kann genutzt werden, um das Licht untertags ausgeschalten zu lassen.

minimalistisch leben
Wenn ich über solche Themen schreibe, fällt mir oft im ersten Moment nichts ein. Weil: Ist ja selbstverständlich! Und doch merke ich dann immer und immer wieder, dass ein minimalistisches, ressourcenschonendes Leben das in Richtung Autarkie geht, so ganz und gar nicht selbstverständlich ist.
Also: Was am Anfang vielleicht kompliziert und aufwändig klingen mag, wird mit der Zeit zum Automatismus. Ich denke über das eine oder andere schon gar nicht mehr nach. Es ist einfach (so/da). Somit: Ausprobieren. Einen ersten kleinen Schritt noch heute machen.
<<< Welchen Schritt machst du als erstes? Welche Schritte hast du in Richtung eines nachhaltigen oder vielleicht sogar autarken Lebens gemacht? >>>
Um den Kreis zu schließen, hänge ich euch noch ein paar inspirierende Bilder zum Thema und aus dem Urlaub an.
Eure Andrea*





