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Der Berufung folgen - Ist das Karriere?

Berufung - mein erster, erlernter und auch zuletzt ausgeübter Beruf. Oder Karrierebruch?

 

Wie ich darauf komme? Weil ich euch schon laaaaange diesen (oder ähnlichen) Artikel schreiben wollte. Und jetzt in den Ferien hatte ich die Muße dafür. Denn: Wisst ihr / Weißt du überhaupt schon was tatsächlich mein erster, erlernter und zuletzt ausgeübter Beruf ist? Ich sag´s euch - gar nicht so leicht zu erraten. Noch kniffliger für die Neuen unter euch - Servus und Hallo! Freut mich sehr, dass du mir nun folgst! DANKE!

Pferdewirtin sein

Nun gut ... Ich habe Pferdewirtin als erstes erlernt und als letztes beruflich in Anstellung (wieder) ausgeübt. Ich liebe diesen Beruf! Wie es dazu kam? Und warum ich dazwischen was anderes gemacht habe?

 

Fangen wir ganz vorne an. Ich kann dir nun nicht EIN einzelnes, ganz spezielles Erlebnis in meiner frühen Kindheit nennen, welches dieses "Pferdefieber" auslöste. Ich kann mich daran erinnern, dass ich ein Wendy-Abonnement zu Weihnachten bekam, diesen Gutschein dafür und die Hefte dann Jahrzehnte lange aufbewahrte. Dass ich als Voraussetzung meiner Eltern für ein Pferd vorab Reitstunden nehmen musste und dass dann - als ich ungefähr sechs Jahre alt war - ein Pferd im Stall (ja, ich bin auf einem Bauernhof groß geworden) stand. Von wem das nun ausging, dass zu diesem Zeitpunkt dann ein Haflinger den Kuh-, Schweine- und Hühnerstall komplettierte, kann ich dir nicht sagen. Auf jeden Fall war die Freizeitbeschäftigung und nebenberufliche Tätigkeit dann für die nächsten knapp 20 Jahre vorprogrammiert. Und, natürlich ist es nicht bei dem einen Haflinger im gemeinsamen Stall geblieben. :)

 

Nach dem Abschluss der Ausbildung als Pferdewirtin in Innerösterreich bin ich mit dem "neuen" Warmblut für drei Jahre in die Steiermark gezogen, habe dort den Maturaabschluss gemacht und nebenbei gearbeitet. 

dem Reiz des Geldes folgen

Nachdem ich (wieder einmal in meinem Leben) Kohle brauchte - ich wollte ja schön langsam mit einem eigenen Auto mobil werden - fing ich im Office- und Management an zu arbeiten. Da blieb ich dann auch gut zehn Jahre hängen. Von Natur aus wissbegierig, neugierig und begeistert von Neuem habe ich nebenbei noch diese und jene Aus- und Weiterbildung absolviert. Genau bis zu dem Zeitpunkt als ich gespürt habe, dass das Arbeiten und das (Fach)Wissen alleine nicht Lebensinhalt von mir sein können und sind. Auch wenn ich so 30 Jahre lang darauf hin erzogen und in diesem Umfeld gelebt habe. So machte ich mich auf meinen Weg. Ich wollte noch andere Ecken dieser wunderbaren Erde entdecken, wahre Beziehungen zu Menschen aufbauen und Neues / Anderes kennen lernen. Ich kann dir sagen: Es gibt in der Tat die verschiedensten Lebenswirklichkeiten, die unterschiedlichsten Lebensstile und Wege ein zufriedenes Leben zu führen.

und AUS

Das klingt doch schön und gut, oder? Ja, das war es auch - in der Tat! Außer, dass ich erst begonnen habe wieder MEINEN Weg zu beschreiten nachdem mein Körper mir  - zuerst leise und dann immer lauter und lauter bis es dann auch für mich nicht mehr zu "überhören" war - sagte: HÖRE auf mich! Höre auf dich! DAS ALLES IST ZU VIEL (nebeneinander). Andrea - die Kämpferin, die Männliche (das bedeutet tatsächlich mein Name) und die, die über viele Jahre geprägt und "erzogen" wurde zur "Fleißigen", zur "Leistungsträgerin", zum Abfedern und Ausgleichen FÜR ANDERE und dem nicht gelernten Zeigen von Emotionen - machte weiter. Ich habe funktioniert. Ferngesteuert. Fremdbestimmt. Bis dann genau gar nichts mehr ging. Auch nicht mehr funktionierte. AUS. 

FIRST: LOSLASSEN

Ja, dann liegst du mal da. Erschöpft vom einfach und nur Tun. Für Andere.

Nun: Hast du Zeit. Denkst nach. Irgendwann kommst du dann selber drauf: Jetzt sollte ich nicht mehr festhalten. Sondern LOSLASSEN. Einfach loslassen. Ich sage dir aus eigener Erfahrung da kommt dann die Angst dazu - Existenzängste wie sich die monatlichen Kosten decken lassen, ob die Beziehungen das aushalten und und und. OK, dem Loslassen war kein Entkommen mehr (ja, bei manchen Menschen muss manchmal der Leidensdruck unmenschlich hoch werden). Ich ließ mich fallen. Egal wie tief ich fallen würde. Und wahrlich: Wir Menschen können echt tief fallen (ohne dazu im ersten Augenblick (!) bewusst (!) was beigetragen zu haben). Doch: Ich bin wieder aufgestanden. Zwischenzeitlich ist einige Zeit vergangen. Und natürlich falle ich immer wieder (rein in meine alten Muster). Doch ich habe gelernt zu agieren, anstelle zu reagieren. Immer wieder aufzustehen. Immer wieder inne zu halten. Raus aus dem alltäglichen Hamsterrad, in dem wir (viele von uns) tagtäglich stecken. Nachzuspüren. Loszulassen. Und. Neu / Anders (wieder) zu beginnen. Das "Sortieren" wie ich es oft nenne, das anfänglich Monate dauerte, geht nun oft schon in einem halben oder ganzen Tag und über Nacht. Kurz und gut: Ich nahm mir zum damaligen Zeitpunkt vor fünf Jahren eine Auszeit. Für mich. Dank des Körpers in dem ich stecke. Für diese (Aus)Zeit bin ich mir noch heute sehr dankbar.

 

Anmerkung: Die nachfolgenden Bilder entstanden zu dieser Zeit als ich Mut bewiesen habe im Leben und auch bei diesen drei Foto-Projekten: "faces", "honest - dark - monochrome", "bodypainting" von Oliver Lerch bzw. Manuel Fässler (die ich bis zu deren Aufruf zum Mitmachen auch nicht kannte). 

Tue was DU gerne tust

Das Conclusio der ganzen, großartigen (wenn auch nicht angenehmen und schmerzfreien) Sache: Ich merkte und begann zu spüren, dass ICH EINFACH SEIN möchte. ICH SEIN. NUR (da) SEIN dürfen. Im TUN: sinn- und freudvolles (für mich und den jeweiligen Moment). Das möglichst draußen und mit den Händen. In einem stimmigen, kleinen Umfeld. So zeichnete sich auch beruflich ein totaler Umbruch ab. Obwohl es mir anfänglich unmöglich schien, meiner Vision zu folgen, arbeitete ich wieder in der Pferdebranche in einem wöchentlichen Stundenausmaß, das mir entsprach. Es war mein Weg. Es waren viele kleine Entscheidungen, die mich dahin geführt haben, dass ich wieder Reiten und mit den Händen im Freien was arbeiten durfte. Das ich das mir bekannte Umfeld verlassen und Neues gefunden habe. Ich bin noch immer stolz über diesen Schritt, der mir eine immense Lebensqualität wieder zurück gegeben hat. Oder wer macht denn nicht gerne seinen ganz persönlichen Sport aus Leidenschaft, wenn er dafür auch noch bezahlt wird? Von den Ausritten und den Tätigkeiten draußen bei strahlendem Sonnenschein im Gegensatz zu den sitzenden Tätigkeiten im Büroalltag, gar nicht zu sprechen. Da hatten wir doch öfter so umgangssprachlich zueinander gesagt: "Da gibt es tatsächlich schlechtere Jobs!". :)

Karrierebruch hin oder her

Karrierebruch! So würden es möglicherweise Manche im Fachjargon bezeichnen, wenn sie meinen Lebenslauf sehen und mal ungläubig nachfragen. Dieses Wort können wir uns nun genauer ansehen.

 

Nun, ich kann dieses Wort nicht mal im Wörterbuch finden. Das gibt´s nur das Karriereende. Die Karriere an sich ist der (berufliche) Aufstieg, das Vorwärtskommen oder aber die Entwicklung, der Werdegang, die Laufbahn. Von Letzerem (franz. carrière) oder der Fahrbahn (lat. carraria) ist das Wort abgeleitet. Und das Karriere machen bezieht sich auf "... (rasch) beruflichen Erfolg, Ehre und Anerkennung erlangen.".

 

Also für mich irgendwo keine Ziele, die es anzustreben gibt. Die Entwicklung (wie auch immer das gemeint sein mag) gefällt mir da schon besser. Und wie fast / vieles Andere ist auch das Wort "Karriere" in Bezug zu etwas Anderem zu setzen, um wirklich an den Kern der ganzen Sache heran zu kommen. Es ist doch alles relativ und subjektiv. Für mich war (und ist es heute noch immer) allerdings die beste Entscheidung, die ich zu diesem Zeitpunkt treffen konnte. Karrierebruch oder -ende hin oder her. Und auch wenn ich gerade den Beruf als Pferdewirtin nicht ausüben kann. Das einfach aufgrund der derzeitigen Rahmenbedingungen, die gegeben sind und ich angenommen habe. Aber auch hier habe ich eine Vision. 

Von KRAUTBLOG und DER QUERTEXTERIN

Und bis dahin inspiriere (oder versuche es zumindest) ich andere Menschen mit meinen Geschichten, mit meinen Bildern, mit meinen Texten. Versuche ein klein wenig zum Nachdenken anzuregen. Möchte animieren, um ES einmal anders zu machen, quer zu denken - was ganz meiner Persönlichkeit entspricht. Den eigenen Weg zu gehen. Anders zu SEIN. So zu sein, wie es UNSERER WAHREN NATUR entspricht. So gilt für mich nach wie vor: Die Natur (an sich, der Dinge und Menschen) kann uns vieles lehren und führt uns zu uns selbst. Gehen wir raus! In die NATUR! Beobachten wir. Riechen und Schmecken wir. ER-SCHAFFEN wir (etwas mit unseren Händen). Erden wir uns!

 

So liebe ich es zur Zeit mit meinem Sohn zu Fuß zu einem kleinen, privaten Stall (den ich in einer Sackgasse mitten in der Stadt bei meinen Kinderwagen-Touren entdeckt und zu einem späteren Zeitpunkt am Haus geklingelt habe) zu gehen. Dort einfach nur die Boxen auszumisten oder die Pferdeäpfel von der Koppel abzusammeln. Zu füttern und den kleinen Mann eine Beziehung zu anderen Lebewesen aufbauen zu lassen. BEing Mum! Die Zeit mit dem Kind ist einfach so wertvoll.

 

Auch wenn ES nicht immer perfekt ist. Das LEBEN. Das braucht es auch nicht zu sein!

 

Und um nun noch die Frage im Titel zu beantworten: Ja, DURCHAUS! Oder was meinst du dazu?

 

Eure, 

Andrea*

PS.

Ach ja, Die Geschichte mit dem Auto (es wurden gesamt zwei) hat sich ja nun bereits schon wieder erledigt - siehe "7 x nachhaltig im Alltag". Und weil für mich Lebensmittel (und die Vermeidung von Lebensmittelabfällen) einen hohen Stellenwert in meinem Leben haben, habe ich nun durchaus schon längers im Kopf mal wieder mit den Händen von Mensch zu Mensch Lebensmittel zu verkaufen. Vielleicht in der Bäckerei nebenan. Wer weiß!

 

PPS.

Die ursprünglichen Gefühle, die wir mit Erblicken und Ankommen in unserer Welt mit bekommen haben, sind wahrliche Geschenke! Der Ärger. Die Wut. Die Trauer. Die Angst. Die LIEBE. Leben wir diese. Ärgern wir uns. Doch werden wir dann wütend, um etwas zu ändern! Und trauern wir um Dinge, die sich nicht ändern lassen - nehmen wir diese an. So kann Friede in uns entstehen. Daraus kann sich Freude, die LIEBE entwickeln. Und hören wir auf unsere Ängste - fragen wir sie, was sie uns sagen möchten. Wägen es ab, ob diese Angst und vor etwas warnen möchte oder im JETZT und HIER überhaupt nicht real (also nicht da!) ist. Ach, ich schreibe darüber glaube auch mal einen Beitrag. Vorab darf ich euch heute noch was mitgeben: Nehmt die Regungen und Gefühle oder gar Gefühlsausbrüche eurer (Klein)Kinder ernst. SEID DA! Einfach da SEIN - ganz DA SEIN! Sprecht mit ihnen darüber. Nur so werden sie die ganze schöne Palette an Gefühlen kennen, schätzen und damit umgehen lernen.

 

PPPS.

Psst. Ein kleines Geheimnis. Vor fünf Jahren hab eich auch begonnen an einer - naja genau genommen an meiner - Biographie zu schreiben. Diese ruht nun bereits schon einige Zeit. Und doch: Vielleicht lest ihr mal ein Buch von mir!

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