
Minimalistisch zu leben gibt meinem Leben mehr Langsamkeit. Ich spüre die Lebensqualität ist höher, wenn ich lustvoll verzichte.
Letztens bekam ich im Social Media Kanal www.instagram.com/krautblog die Frage, wie ich zum minimalistischen Lebenstil gekommen bin. Ja, das fand ich selbst eine gute Frage und ich habe als Antwort auf diese Frage analoges direkt aus mir heraus in das Kommentarfeld getippt:
Mir ist das so wichtig und es tief im Herzen verankert. Der Umgang mit Lebensmitteln und den Ressourcen an sich. Lebensmittelabfälle sind für mich ein No Go, Lebensmittelabfälle vermeiden die Lösung dazu. Wie es tatsächlich zu einem minimalistischen Lebenstil kam? Das ist ist in der Tat eine gute Frage, der ich selber durch mein Schreiben hier nun auf die Spur gehe. Die Wurzeln dafür sind wohl sicher bereits im Elternhaus gelegt worden. Aufgewachsen am Berg auf einem kleinen Bauernhof, der Vater ist dazu noch arbeiten gegangen. Es wurde ein Haus gebaut, ein Stallgebäude abgekauft und es mussten fünf Köpfe versorgt werden. Es musste gespart werden. Nie allerdings an Lebensmitteln! Das war meiner Mutter immer sehr wichtig. Wenn diese Lebensmittel allerdings auch ausschließlich ein Mal pro Monat eingekauft wurden. Im Gegensatz zu den heutzutage oftmals praktizierten täglichen oder mehrmals wöchentlichen Einkäufen spart(e) das natürlich auch Geld, Ressourcen. Das trägt wiederum zu einem minimalistischeren Lebensstil bei. Wir verwenden bzw. verwendeten das was zu Hause ist zum Kochen. In der Reihenfolge, sodass nichts verdirbt. Im Garten wurde Obst und Gemüse angepflanzt, dass den Winter über im Keller lagerte und verbraucht wurde.
Kleidung war mir nie so wichtig bzw. war ich es seit Kindestagen an gewöhnt, dass ich da die Kleidung von Cousine und Cousin weiter oer gar ausgetragen habe. Dann hatte ich selbst natürlich nicht Geld in Massen zu Schul- und Studienzeiten zur Verfügung und heute stresst mich der Einkauf von Kleidung einfach sehr. Und, ich muss auch sagen ... dafür (weil´s auch und ausgezeichnet anderes) geht ist mir das Ausgehen von Geld einfach zu schade. Ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein hilft über da über trendy Fashion hinweg. Ich versuche alles so lange zu tragen, so lange es nur irgendwie und mehrfach geflickt geht. Alles zehn Jahre investiere ich dann gerne wieder in einen guten (Berg)Schuh oder ein wind-, wasser- und wetterfestes Ober- und Unterteil, das den Zweck des Allwetter-Draußen-Seins im Winter wie Sommer gut in einem abdeckt.
Vor rund sechs Jahren hatte ich mich durch eine totale Erschöpfung ganz intensiv mit meinem Körper und meinem Lebensstil befasst. Ich hatte bis dahin bereits unbewusst viel umgesetzt. Was jetzt noch dazu kam: Mich in Langsamkeit üben. Für mich ist Minimalismus und Langsamkeit unmittelbar miteinander verbunden. In einem langsameren und achtsameren Leben können wir uns viel mehr mit den wesentlichen Dingen des Lebens beschäftigen und Ressourcen können nachhaltig gespart werden. Wenn ich nun keinen, einen oder maximal zwei Termine an einem Tag in den Kalender setze, mehr online und direkt von zu Hause arbeite, spare ich viel an Fahrtzeiten. Fahre ich zu den Terminen mit dem Fahrrad und/oder Zug, erspare ich mir ein Auto. Nutze ich das Fahrrad in der Stadt bin ich effizienter und effektiver unterwegs. Als Beispiel zu "Mehr Nachhaltigkeit im Alltag".
Mit der Geburt meines Sohnes vor dreieinhalb Jahren hat sich dann nochmals was in und um mich getan. Ja, in mir und vielleicht hat sich das auch durch die äußeren Umstände (weniger Zeit für mich, intensive Betreuung des Kindes) so ergeben. Die Nervösität hat sich gelegt, wenn ich mal nicht zum Haarewaschen gekommen bin. Oder gar nur alle drei Wochen das mache. Klingt ecklig? Ist es nicht. Die Haut und die Haare gewöhnen sich so gut (Anm. Nach einer gewissen Umstellungszeit) an das weniger oder nur mit Wasser waschen. Die Natur hatte ja zu Ur-Zeiten auch keinen flüssigen Shampoo in einer Plastikflasche vorgesehen. :) Noch eine Anmerkung: Die Haare und Haut meines Sohnes hatten bislang auch noch keine Shampoo oder jeglichen Duschbadezusatz gesehen. Der Schmutz geht auch mit Wasser weg. Der Haut und den Haaren fehlt überhaupt nichts. So bin ich da auch weg gekommen (auch wenn ich davor schon keine Make Up oä getragen habe) von jeglichen, anderen Pflegeprodukten. OK, ein Kajalsstrich gibt´s noch hie und da. Und, Achselschweiß der riecht? Gibt´s nicht, wenn ich gesund lebe. Und wenn schon, dann merke ich, dass ich wohl wieder Mal woanders im Leben was umstellen sollte. Monatshygiene klappt wunderbar mit einer Menstruations-Tasse, die immer und immer wieder verwendet werden kann. Ganz ohne Binden oder Slipeinlagen. Oder sonst und zwischendurch einfach mal ganz einfache, waschbare Stoffbinden aus natürlicher Bio-Baumwolle verwenden. Erspart ganz viel an Müll und natürlich auch Geld, dass wir für die Einwegprodukte nicht mehr benötigen.
Was ich mit Kind und in den letzten Jahren auch wieder gelernt habe: Das Nahe noch stärker zu genießen. In der Umgebung, im Ort sich neu zu orientieren. Da initiativ zu werden. Es gibt so viel an Ressourcen unterschiedlichsten Charakters in der Umgebung. Sei es Möglichkeiten zum Verbringen der Freizeit, Gelegenheiten gemeinsam mit ein paar Leuten etwas zu bewegen, einzukaufen oder sei es der Urlaub in der Region.
Auch kein Spielzeug und Kleidung für den Kleinen zu kaufen klappt ganz gut. Herumfragen und dann ausleihen oder tauschen ermöglicht neue Kontakte. Dazu habe ich ja schon mal geschrieben. Unter "Zeit mit dem Kind > Geschenke" oder "Über das MutterSEIN Vol. 1" und "Über das MutterSEIN Vol. 2".
Hilfreich für einen minimalistischen, nachhaltigen Lebensstil sind auf jeden Fall die folgenden Fragen,
ebenso die Pyramide für einen nachhaltigen Konsum.
- Brauche ich das JETZT wirklich?
- Habe ich etwas vergleichbares bereits und kann ich DAS nutzen?
- Kann ich das vor dem Neukauf reparieren?
- Muss ich das kaufen oder kann ich oder jemand im Umfeld das sogar selber machen?
- Kann ich DAS wo ausleihen oder mit jemandem Tauschen?
- Kann ich das irgendwo gebraucht in Second, Third Hand kaufen?
Wenn ich das DING wirklich kaufen muss
- Hat ES einen Mehrwert und Mehrfachnutzen?
- Kann ich das dann Verleihen?
- Ist DAS etwas Langlebiges?
- Bekomme ich das im Ort zu kaufen?
- Saisonal, regional und nachhaltig produziert?
So nun aber gut von mir und meine ersten, spontanen Gedanken dazu.
Herzlichst.
Andrea* von @krautblog
PS.
Wie handhabst DU das bzw. wie bist du zu "weniger ist mehr" gekommen? Oder kommen solche Dinge für dich gar nicht in Frage?
Erzähle mir und uns doch davon in den Kommentaren in den Social Media Kanälen. Denn: Nur so bleiben diese Kanäle "social" und nur so lebt dieser Blog noch lange weiter. Wenn´s die Leserinnen und Leser interessiert und dies auch kundtun.