
Du kennst Radieschen? Du kennst Rettich? Dann müsstest du auch Mairübchen kennen. Oder doch nicht?
Ein Gastbeitrag von Ing. Harald Rammel, Fachreferent für Gemüsebau bei der Landwirtschaftskammer Vorarlberg
DANKE für das zur Verfügung stellen dieses Beitrages, der auch im Magazin "luag - Unser Land- und Forstwirtschaft- Wertvoll fürs Land" erschienen ist.
Das Mairübchen ist eine südeuropäische Kulturpflanze, die schon im Altertum als beliebtes Nahrungsmittel diente. Mit dem Siegeszug der Kartoffel verlor sie etwas an Bedeutung doch in den letzten Jahren erleben diese vielgestaltigen Rüben ein Revival im Gemüsegarten. Mairüben sind eng verwandt mit den herbstlichen Räben (Stoppelrüben), die ab August gesät werden und bei uns meist geschabt und gesäuert auf den Tisch kommen. Sie geben auch kräftigen Eintöpfen und Topfgerichten ihren Geschmack. Verschiedene edle Spielarten der Mairübe sind als Navet, Speiserübe, Teltower Rübchen und im englischsprachigem Raum als Turnip ein Begriff. Im Ländle sind vor allem die weißen, kugeligen Rübchen beliebt.
Die zarten Mairüben werden bereits ab dem zeitigen Frühjahr kultiviert. Das ergibt erste Ernten ab Mai bis Juni. Gesät wird von Jänner bis März ins Gewächshaus. Im Freiland ist die Aussaat ab April bis Ende Juni erfolgreich. Bei hochsommerlicher Hitze neigen die Pflanzen zum Schießen, kann man nicht auf schossresistente Züchtungen vom Gärtner zurückgreifen. Ursprünglich klassisch ins Beet gesät und später vereinzelt, ist das Mairübchen heute eine klassische Pflanzkultur. So lassen sich einige Wochen Standzeit am Beet einsparen. Statt zwei Monaten sind es nur fünf Wochen bis zur Ernte. Das macht die Mairübe zur idealen Zwischenfrucht. Die Jungpflanzen im Erdpresstopf benötigen etwa 20 x 20 Zentimeter Standraum. Beim Boden sind sie nicht sehr wählerisch, Hauptsache er ist locker und frei von Unkräutern. Leider hat die Kohlfliege in manchen Gärten das Mairübchen entdeckt. Dann schützt man die zarten Knollen mit einem feinmaschigen Netz vor den Fliegen. Auch Schnecken werden dadurch ferngehalten.
Die Mairübchen sind sehr delikat. Mild im Geschmack und zart im Biss ist vor allem das Jungendstadium der Pflanze. Am besten schmecken die Rübchen ab Tennisballgröße. Wartet man mit der Ernte zu lange, neigen sie zum Verholzen. Neben der weißen Knolle ist auch das zarte Laub wie Spinat genießbar. Zu erwähnen ist der Gehalt an Mineralstoffen und ätherischen Öle, die Knolle wie Laub einen milden Rettichgeschmack verleihen. Gekochte, pürierte Rübchen lassen sich zum Binden von Gemüsecremesuppen verwenden.