"Ich bin überzeugt, wenn wir vermehrt regional, saisonal und direkt beim Produzenten einkaufen, werden wir etwas in Bewegung bringen."
Andrea Blum
Dieses Zitat als Bild auf Instagram hat den Insta-Blogpost zu einem Bestseller gemacht. So möchte ich euch gerne eine kleine Zusammenfassung davon hier am Blog noch zukommen lassen.
Was meint ihr dazu? Was wird sich ändern, wenn wir vermehrt die lokalen Strukturen, Gemeinschaften und eben auch örtlichen Produzenten (von Lebensmitteln, aber auch anderen Waren und Dienstleistungen) nutzen? Diese Fragen habe ich als Bildunterschrift der Community weiter gegeben, was zu einem regen Austausch führte. DAS freut mich noch immer!
Ja, in der Tat ist es einfacher an einem Ort alles kaufen zu können. Diesen Anspruch hatte ich auch viele Jahre und doch lässt sich das mittlerweile in ausgewählten Bio- und Hofläden gut machen. Oder aber wir ändern unser Einkaufsverhalten und kaufen den großen Teil nur noch monatlich ein, kaufen Frischprodukte in größeren Mengen und frieren sie ein oder machen die Lebensmittel andersweitig halbar. Den Einkauf direkt beim Bauern oder Bauernmarkt könnten wir auch ausgezeichnet mit einem Ausflug, einem Cafe oder einem Essen verbinden. Als wöchtentliches Ritual quasi.
Und bei den Worten "die Gesellschaft", "die Konsumenten" verweise ich immer darauf, dass das WIR sind. Ich. Du. Wir. Alle. Auch der Bauer. Er ist Produzent und Konsument. Bei uns in der Bodenseeregion ist die Landwirtschaft noch immer sehr kleinstrukturiert. Wenngleich auch an den fruchtbarsten Böden im vorarlbergerischen Rheintal auch die Wirtschaft und Industrie selbstverständlicherweise Interesse hat. Ist dieser Grund und Boden ein gut erschlossener, attraktiver Unternehmens- und Produktionsstandort, der immer urbaner wird.
Ja, jede/r kann ihren/seinen Beitrag dabei leisten. Genau in dem Maße wie es für sie/ihn, dich, mich, uns in die derzeitige Lebenssituation passt. Einem ersten Schritt und sei dieser das "Darüber-Nachdenken" folgt ein nächster auf unserem Weg in eine Richtung: Regionaler einzukaufen, die regionalen Produzenten zu unterstützen, auf saisonale Lebensmittel zurück greifen, der Versuch Gemüse selber anzubauen, zu Obst über Tauschgeschäfte oder die Obstbörse zu gelangen, auf Einweg-Produkte und Verpackungen zu verzichten, Lebensmittelabfälle vermeiden ... einfach mehr Nachhaltigkeit in unseren Alltag bringen.
Einkaufen im Tante Emma Laden oder Hofladen bringt eine gewisse Atmosphäre mit. Zudem bekommen wir da alles, was wir zum Leben brauchen. Es erspart uns aber vor allem viele, kleine Entscheidungen, die wir treffen müssen, wenn wir vor einem vier Meter breiten, eineinhalb Meter hohen Kühlschrank mit verschiedensten Butter- und Margarinesorten stehen. Gutes Beispiel: Ich bin in einem kleinen Bergdorf aufgewachsen. Da gabt es bis ich ein Baby, Kleinkind war (also vor knapp 40 Jahren) noch zwei (!) kleine Läden im Ort. Die Einwohnerzahl hat sich seither verdoppelt, Laden gibt es seit 30 Jahren keinen mehr.
Eine Dame aus der Community meinte "Es wird endlich wieder mehr Vielfalt geben. Kultur zurück kommen und der zwischenmenschliche Kontakt gestärkt. Neben regional und saisonal finde ich ökologisch noch sehr wichtig."
Meine Antwort dazu: Definitiv. Ökologische ist wichtig in diesem Zusammenhang. Genau. Ich lasse es - wenn der Bezug zu unserer, sehr klein strukturierten und -bäuerlichen Region da ist - manchmal ganz gerne und bewusst weg. Hier gibt es noch oder wieder eine Vielzahl an biologischen Produkten und Lebensmittelproduzenten. Sprich, Landwirte, die naturnahe wirtschaften aber keinem Bio-Verband / -Gütesiegelprogramm zugehören. Gerade da finde ich es noch wichtiger regional einzukaufen und nicht im Bioladen zum Bio-Produkt greifen, das von Kilometern weiter entfernt her kommt. Die neue Kultur in diesem Zusammenhang und das Miteinander ist im Kommen. Ich freue mich!
Und außerdem: Das früher ist noch nicht so lange her. Noch zu Zeiten unserer Mütter und Großmütter. Väter und Großväter ist diese Zeit. Da musste nicht mal darüber nachgedacht werden was gekauft, regional angebaut wird oder in Saison ist. Es gab DAS was gerade regional und saisonal erhältlich war. Es wurde angebaut was bei uns wächst ohne ein beheiztes Glashaus. Das was unserem Körper, der hier im alpinen Raum aufgewachsen ist, gut tut. Im Prinzip: Umweltfreundlicher, ökologischen, gesünder (bis die neueste Errungenschaften "Schneckentot" und co. waren). Auf jeden Fall regional(er) und saisonal.
Einen langen Diskurs mit einer Bäuerin in Sachen "Politische Auflagen und Vorgaben, die die regionale Lebensmittelproduktion verunmöglichen sollen und dass Lebensmittel nur mehr von aus dem Ausland kommen werden" ist in den Kommentaren des genannten Feed-Beitrages auf www.instagram.com/krautblog nachzulesen.
Eine andere Leserin schrieb als Antwort auf meine Frage(n)
"Man hat dann vielleicht ein wenig mehr das Gefühl, nicht abhängig zu sein von globalen Strukturen."
Es definitiv ein schönes, gutes Gefühl, wenn ich, wir uns selbst versorgen können. Im Ort. In der Region. Ohne lange Transportwege. Ohne Verpackung und ohne irrrelevanate Preisaufschläge für Konzernbosse. Als freiheitsliebender Mensch liebe ich solche Gedankenspiele. Die Unabhängigkeit von großen Konzernen, politischen Farbkonstellationen, der Laune und Ideologien von Menschen mit anderen Wertevorstellungen oder so. Und der Autarkie.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde sah es so aus: Es wurde von dem gelebt was uns die Natur schenkte. Es wurde angebaut was regional wuchs und wachsen konnte. Es wurden Nutztiere gehalten und zu gewissen Jahreszeiten wurde geschlachtet und es gab Fleisch für die kommende Saison. Die Begrifflichkeit "fleischreduzierte Kost" gab es damals nicht. Und dennoch wurde Fleisch nur an Sonn- und Festtagen genossen. Schön, wenn ich hin und wieder auf solche Gegenströme in der heutigen Zeit treffe.
Denn: WAS BRAUCHEN WIR ZUM LEBEN WIRKLICH? Essen, Trinken, ausreichend Schlaf und Ruhe. Bewegung an der frischen Luft einer intakten Umwelt. Also, so verkehrt was das "früher" gar nicht.
Ein anderer schrieb und ist überzeugt davon
"Die Konsumenten haben immer noch die größte Macht. Jedes Produkt, welches direkt beim Produzenten gekauft wird, hat einen positiven Einfluss auf dessen Ertrag und reduziert seine Abhängigkeit vom Handel."
Außer, dass ich dem Wort "Macht" nichts abgewinnen kann, gibt´s dazu nicht viel zu sagen. Außer, dass ich ebenso davon überzeugt bin: Direkt beim Produzenten eingekauft erhöht dessen Wertschöpfung und macht unabhängig(er) vom Handel und Konzernen.
Was fällt dir dazu noch ein? Was wird sich ändern, wenn wir vermehrt die lokalen Strukturen, Gemeinschaften und eben auch örtlichen Produzenten (von Lebensmitteln, aber auch anderen Waren und Dienstleistungen) nutzen?
ERZÄHLE UNS doch davon auch in den Kommentaren des Beitrages auf www.instagram.com/krautblog.
Es grüßt von Herzen,
Andrea*