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3 Tipps zur Zero Waste Ernährung

Über meine Botschaftertätigkeit in Vorarlberg für Zero Waste Austria bin ich in Kontakt mit Angela Simetzberger gekommen. Sie hatte mich im Frühsommer 2020 angefragt, ob ich ihr als Interviewpartnerin für Ihre Masterarbeit unter dem Titel "Why are we not acting? Barriers for consumers intending to live Zero Waste" zur Verfügung stehe. Das habe ich gerne gemacht. Ausschnitt vom Interview hatte ich bereits in den Instagram-Stories (bzw. Highlights) geteilt Es war mir ein Freude. Seither sind wir in losem Kontakt, Angela hat mir ihre Arbeit zur Verfügung gestellt und ich sie um einen Gastbeitrag auf KRAUTBLOG angefragt. Vorab habe ich ihr ein paar Fragen gestellt, sodass auch meine Leserinnen und Leser sie kennen lernen können. 

 

Andrea von Krautblog (KB). Liebe Angela! Es freut mich, dass du für KRAUTBLOG ein paar Facts aus deiner Masterarbeit in Deutsch aufgearbeitet und zusammengefasst hast und diese mir und den Leser*innen hier zur Verfügung stellt. Danke dafür von Herzen. Doch, stelle dich bitte kurz selbst vor!

 

Angela Simetzberger (AS). Hi, ich heiße Angela, bin 26 Jahre alt und beschäftige mich seit gut einem Jahr intensiv mit dem Thema Zero Waste. Im Zuge meines Marketing Masterstudiums an der Wirtschaftsuniversität Wien widmete ich meine Masterarbeit dem Thema Zero Waste und den Schwierigkeiten, die Konsumenten in Bezug auf diesen Lebensstil erleben. Für die Forschung zu meiner Arbeit interviewte ich zehn Zero Waste Vertreter*innen, die mir wertvolle Einblicke in den Alltag ermöglichten und maßgeblich zu meinem Forschungsergebnis beitrugen.

 

KB. Wie bist du auf die Idee gekommen, dass du genau Zero Waste als Thema für deine Masterarbeit nutzen möchtest?

AS. Durch mein generelles Interesse an einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Lebensweise stieß ich durch Youtube Video Vorschläge und Blog Beiträge vor einiger Zeit auch auf das Konzept Zero Waste. Mit dem Wissen über das enorme Müllproblem, leuchtete mir Zero Waste einfach ein und es wuchs der Wunsch in mir mich mit meiner eigenen Müll-Problematik zu beschäftigen. Doch in einem Dreier-Haushalt, in dem ich die einzige mit diesem ehrgeizigen Ziel war, war das gar nicht so einfach. Und auch so im Alltag ließ sich nach einigen ersten Erfolgen einfach nicht noch mehr umsetzen. So richtig Zero Waste leben konnte ich also nicht. Aber warum eigentlich nicht? Durch Zufall bekam ich die Möglichkeit, mir diese Frage selber durch Forschung im Zuge meiner Masterarbeit zu beantworten.

 

KB. Und, was hast sich seither verändert? Lebst du Zero Waste?

AS. Nein. Bei mir fällt definitiv auch Müll an und es gibt genug Sachen auf die ich auch in Zukunft nicht verzichten möchte oder keine geeignete Lösung finden werde. Aber ich lebe definitiv bewusster. In vielen Bereichen habe ich einfach umsetzbare Lösungen gefunden und dafür teilweise sogar mein generelles Konsumverhalten verändert. Und viele weitere Bereiche werden sicher noch Stück für Stück folgen.

 

KB. Hast du einen Vorschlag, was Jede*r Einzelne von uns tun kann, um Müll zu vermeiden?

AS. In meinen Augen – reflektieren, darüber reden und Veränderungen fordern. Ja, wann immer eine Art von Müll vermieden werden kann, ist das super, aber den größten Unterschied machen langfristige Veränderungen des Verhaltens. Und je mehr Leute mitmachen, desto besser! Durch das Erzählen von eigenen positiven oder herausfordernden Erfahrungen werden andere im Umfeld neugierig und vielleicht sogar selber aktiv. Und schlussendlich – so sehr man sich selber bemüht, die großen Veränderungen und Beschlüsse werden oft auf anderen Ebenen gefasst. Also nutze dein Wahlrecht sowie deine Macht als Konsument und fordere Veränderungen von Herstellern, Händlern und der Politik ein. Deinen liebsten Tee gibt es nur in Beuteln und nicht offen? Ja warum eigentlich nicht … Ein E-Mail an den Hersteller zeugt von deinem Interesse an diesem Produkt, insbesondere mit weniger Verpackung.

 

KB. Na dann, erzähle uns doch ganz konkret von deinen Zero Waste Erfahrungen im vergangenen Jahr und welche Schwierigkeiten, die mit diesem Lebensstil einhergehen. Und lass uns ganz konkret deine drei Tipps zum Thema "Zero Waste Ernährung" zusammen fassen.

AS. Gerne! Ich habe dabei mein persönliches Verhalten reflektiert und interviewte im Zuge der Forschung meiner Masterarbeit Zero Waste Vertreter*innen und setzte mich wissenschaftlich mit dem Thema auseinander. Meine drei Tipps nun gerne nachfogend.

 

Zero Waste Ernährung

  1. Entdecke neue Möglichkeiten
    Gerade am Anfang der eigenen Zero Waste Reise fühlt sich ein Weg in den Supermarkt an wie ein Eintauchen in eine andere, verrückte Welt. All jene Dinge, die vor kurzem noch regelmäßig im Einkaufswagen landeten, sollen jetzt nicht mehr gekauft werden, weil sie verpackt sind und damit nicht dem Sinn von Zero Waste entsprechen. Aber was bleibt dann noch übrig? Rasch kann ein unangenehmes Gefühl auftreten und man fühlt sich eingeschränkt. Das riesige Sortiment des Supermarktes wirkt plötzlich ganz klein.

    Mein Tipp! Anstatt den Fokus auf das zu setzen, was man nicht mehr kaufen möchte, empfehle ich sich auf die neuen Möglichkeiten, die sich dadurch anbieten, zu konzentrieren. Frischkäse gibt es nur in der Plastikverpackung – warum nicht selber Frischkäse herstellen? Die liebste Schokolade gibt es nur verpackt im Supermarkt – warum nicht selber backen und neue Lieblingssnacks entdecken? Mit einer positiven Einstellung gegenüber Neuem macht es Riesenspaß sich ausgiebig mit den Lebensmitteln zu beschäftigen und die Herstellung der Produkte zu entdecken.

  2. Entwickle neue Gewohnheiten
    Die Motivation Zero Waste zu leben ist oft groß und doch hindern altbekannte Gewohnheiten einen daran, sich so zu verhalten, wie man es gern an sich sehen würde. Jetzt habe ich schon wieder die Einkaufstasche zuhause vergessen … Schon wieder ein verpacktes Sandwich gekauft, weil ich vergessen habe mir Mittagessen vorzubereiten … Das Entwickeln neuer Gewohnheiten ist oft schwierig und mit Zeit und geistigem Aufwand verbunden.

    Mein Tipp! Das Schöne ist, dass wir genau diese, vielleicht manchmal lästigen aber allgemein praktischen, Gewohnheiten nutzen können. Sind die Gewohnheiten erstmal umgelernt, nimmt man die Einkaufssackerl automatisch mit und kann gar nicht mehr ohne Trinkflasche und Jause außer Haus gehen. Zugegebenermaßen, Gewohnheitsänderungen brauchen Zeit und wir müssen diese Änderung zu einem Fokus in unserem Leben machen. So können wir nach und nach eine Gewohnheit nach der anderen umstellen und uns immer wieder erfreuen, wenn etwas früher Ungewohntes plötzlich ganz automatisch läuft.

  3. Nimm den Druck raus
    Womit ich schon bei meinem dritten Tipp bin. Im Zuge der Interviews für meine Masterarbeit wurde mir klar, dass Zero Waste oft nicht das einzige und wichtigste Kriterium ist, nach dem gehandelt wird. Gerade im Bereich Ernährung und Lebensmittel gibt es eine Menge anderer Kriterien, die uns wichtig sein können wie beispielsweise Unverträglichkeiten, der eigene Geschmack, Regionalität, Saisonalität, Umweltverträglichkeit und Tierwohl oder der Verzicht auf Fleisch und/oder tierische Produkte. Doch wie entscheiden, wenn man im Supermarkt die Wahl zwischen unverpacktem Gemüse aus Spanien oder in Plastik eingepacktem Gemüse aus Österreich hat? Mein Tipp! Frei nach eurem Gefühl!

KB. Möchtest du abschließend den Leser*innen noch etwas mitgeben, liebe Angela?

 

AS. Gerade weil Zero Waste oft nicht das einzige Kriterium ist, ist es wichtig sich vor Augen zu halten, dass ein Leben nach Zero Waste nicht bedeutet, sich nur diesem Prinzip zu verschreiben. Genau die Entscheidungen und Gewohnheiten, die unter Druck und Zwang entstehen, halten oft nicht am längsten. Daher mein letzter Tipp! Macht euch kein schlechtes Gewissen, wenn es nicht klappt oder ihr euch aufgrund anderer Kriterien entscheidet, die in diesem Moment wichtiger für euch sind. Das Wichtigste ist, dass euch Zero Waste in eurem Leben Spaß macht und Freude bereitet. Denn nur so können langfristig wirkende Änderungen entstehen und ihr andere mit eurer Zufriedenheit anstecken.

 

KB. DANKE, liebe Angela für deine Zeilen für KRAUTBLOG und die Beantwortung meiner Fragen.
Gerne verlinke ich hier die Masterarbeit "Why are we not acting? Barriers for consumers intending to live Zero Waste" von Angela Simetzberger. Ebenso wie ihre Präsentation der Arbeit.

 

Dieser Beitrag wurde zudem in der Nachhaltigkeitskampagne von Twinkl (www.twinkl.at) eingefügt und ist Teil deren Beitrags "Wie kann man Umweltschutz im Alltag unterstützen?".

Artikel zum Thema Zero Waste auf KRAUTBLOG

 Abschließend möchte ich gerne darauf hinweisen, dass die Zero Waste Philosophie einfach noch so viel mehr ist als "nur" Verpackungsmüll zu vermeiden. Für mich persönlich geht es um Ressourcen und Ressourcenverbrauch im Generellen, wozu alle Teile des Lebens zählen. Sei es der Urlaubsflug, die Zahl der Stunden, die ich arbeite und was ich arbeite genauso wie wo und wie ich wohne. Gerne verweise ich dazu neben diesem Beitrag mit "3 Tipps zur Zero Waste Ernährung" auf ein paar andere Blogbeiträge zum Thema hier auf KRAUTBLOG.

 

Fotos: Jasmin Sessler via Pixabay | Angela Simetzberger privat

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